In den letzten Monaten haben die P&I-Clubs eine Zunahme der Meldungen über Schrottladungen festgestellt, die sich während der Fahrt entzündet haben. Diese Zunahme steht insbesondere im Zusammenhang mit Ladungen aus verschiedenen Häfen an der Ostküste der Vereinigten Staaten einerseits und dem Hafen von Gent (Belgien) andererseits.
Bei der Verladung von Metallschrott sollten die Mitglieder sicherstellen, dass sie die Spezifikationen der Ladung kennen. „SCRAP METAL“ ist eine spezifische Bezeichnung für Massengüter (BCSN) im IMSBC-Code. Es handelt sich um Ladungen der Gruppe C, sofern sie keine feinen Metallspäne enthalten, die als „swarf“ (Späne) bezeichnet werden. Enthält die Ladung dagegen „swarf“, fällt sie eher unter die Bezeichnung „FERROUS METAL BORINGS, SHAVINGS, TURNINGS or CUTTINGS UN 2793“ (Brennstoffspäne aus Metall, Hobel-, Dreh- oder Schnittspäne UN 2793), die eine Ladung der Gruppe B im IMSBC-Code ist.
Nach dem IMSBC-Code sollte Metallschrott vor dem Verladen so trocken wie möglich gehalten und nicht im Regen verladen werden. Der Grund dafür ist, dass eine nasse Ladung den Oxidationsprozess beschleunigen kann, was zu einer Selbstentzündung führen kann. Wenn die Ladung andere Verunreinigungen wie Holz oder Lumpen enthält, kann dies leichter zu einer Entzündung führen. Auch wenn die Ladung während des Ladens mit Wasser besprüht wird (um die Ausbreitung von Staub zu verhindern), kann dies die Brandgefahr erhöhen.
Wir raten unseren Mitgliedern außerdem, beim Verladen von Schrott wachsam zu sein und den Kapitän und die Besatzung anzuweisen, genau auf Späne oder Verunreinigungen zu achten und das Laden bei Regen zu vermeiden. Die Mitglieder müssen auch sicherstellen, dass die Temperatur der Ladung während des Ladens (und während der Fahrt) regelmäßig kontrolliert wird. Wenn die Temperatur während des Ladens 55 °C überschreitet, muss der Kapitän seinen Auftraggeber sofort informieren. Steigt die Temperatur während der Fahrt auf 80 °C, deutet dies auf eine mögliche Brandgefahr hin, und auch in diesem Fall müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden, um die Brandgefahr zu verringern.
Die Mitglieder sollten auch das potenzielle Sicherheitsrisiko für ihre Besatzung berücksichtigen. Aufgrund der Oxidation der Ladung besteht die Gefahr eines akuten Sauerstoffmangels in geschlossenen Räumen auf dem Schiff. Beim Betreten solcher geschlossenen Räume muss die Besatzung sicherstellen, dass sie über die erforderliche Sicherheitsausrüstung (einschließlich Atemschutzgerät) verfügt.
Den Mitgliedern wird empfohlen, von ihren Befrachtern eine schriftliche Erklärung einzuholen, in der bestätigt wird, dass die Schrottladung keine „’FERROUS METAL BORINGS, SHAVINGS, TURNINGS or CUTTINGS UN 2793“ enthält, die die Selbsterhitzung fördern. Diese Erklärung muss zusammen mit den Ladungsspezifikationen rechtzeitig vor dem Verladetermin eingereicht werden, damit sie noch rechtzeitig vom Reeder überprüft werden kann. In diesem Zusammenhang wird den Mitgliedern auch empfohlen, in den Befrachtungsverträgen die Haftung zwischen den Parteien deutlich und unmissverständlich zu regeln und dabei festzuhalten, dass die Ladung korrekt und vollständig dokumentiert ist (unter rechtzeitiger Vorlage der erforderlichen Dokumente, einschließlich der schriftlichen Erklärung des Verladers) und nur in Übereinstimmung mit dem IMSBC-Code transportiert werden darf.
Wenn Mitglieder Unterstützung oder Ratschläge für den Transport dieser Ladungen wünschen, können sie sich an den NNPC wenden: claims@nnpc.nl.