Wir haben kürzlich einige Fälle bearbeitet, in denen aufgrund eines falschen Staufaktors der Ladung Probleme aufgetreten sind. Dies kann zu Schwierigkeiten bei der Berechnung der Fracht, beim Beladen des Schiffes, bei der Stabilität des Schiffes und bei der Beschreibung der Ladung bei der Ausstellung eines Konnossements führen.
In vielen Fällen wird zwar im Voraus in den Vertragsbedingungen eine Bestimmung über die Toleranz für den Staufaktor aufgenommen, jedoch findet anschließend keine Abstimmung oder Vorabkontrolle statt. Das Problem wird dann erst festgestellt, wenn ein Teil der Ladung bereits verladen ist und es unvermeidlich zu einer Diskussion mit dem Befrachter oder Verlader über die zu ergreifenden Maßnahmen und die Notwendigkeit kommt, die Ladung wieder zu löschen oder umzuladen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich mit der Art und Weise zu befassen, wie ein Staufaktor ermittelt wird.
- Der Staufaktor wird definiert als das Volumen, das eine Tonne (1.000 kg) eines Produkts in Kubikmetern (m³/MT) einnimmt.
- Der Staufaktor der Ladung kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter:
- Art der Ladung: Bei Ladungen wie Getreide gibt es viele verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Dichten, sodass der Staufaktor pro Ladung erheblich variieren kann.
- Feuchtigkeitsgehalt: Ein höherer Feuchtigkeitsgehalt erhöht die Schüttdichte und macht das Getreide schwerer, was zu Verklumpungen oder Schimmelbildung führen kann, was sich wiederum auf den Staufaktor auswirkt.
- Korngröße und -form: Kleinere oder unregelmäßig geformte Körner lassen sich kompakter stauen, während größere Körner mehr Platz einnehmen.
- Staumethode: Die Art und Weise, wie die Ladung verladen wird (z. B. lose oder in Säcken) und der Grad der Verdichtung beeinflussen die Dichte und Stabilität.
- Temperatur: Hohe Temperaturen können zu einer Ausdehnung des Getreides oder zu Feuchtigkeitsproblemen führen, was sich auf die Stauung auswirkt.
- Lade- und Löschverfahren: Die Geschwindigkeit und Methode des Ladens/Löschens können zu Lufteinschlüssen oder ungleichmäßiger Verteilung führen.
Aufgrund der verschiedenen Faktoren kommt es häufig vor, dass der Staufaktor von den Vertragsbedingungen abweicht. In jüngsten Fällen haben wir festgestellt, dass ein erheblich abweichender Staufaktor zu erheblichen betrieblichen Problemen führen kann. Ein niedrigerer Staufaktor als angegeben kann dazu führen, dass die Ladung verrutscht, da beim Beladen nicht genügend Volumen geladen werden kann und dadurch die Stabilität des Schiffes gefährdet wird. Andererseits kann ein Staufaktor, der deutlich höher ist als zuvor angegeben, dazu führen, dass nicht die gesamte Ladung geladen werden kann. In solchen Fällen muss die Ladung ganz oder teilweise entladen und neu gestaut werden, was natürlich zu erheblichen Mehrkosten und Zeitverlusten führen kann.
Um das Risiko zu minimieren, empfehlen wir, die Bedingungen des Befrachters sorgfältig zu prüfen und darauf zu achten, dass sie spezifisch sind und möglichst keine allgemeinen Ausschlussklauseln wie „Without Guarantee“ oder „About“ enthalten. Standardverträge wie GENCON oder BIMCO lassen in der Regel einen Spielraum für den Staufaktor. Ist kein Spielraum ausdrücklich festgelegt, wird von einem „angemessenen“ Spielraum ausgegangen, der bei Massengut wie Getreide häufig 5 % beträgt. Soweit möglich, sollten die Ladung und der Staufaktor im Voraus festgelegt werden, um das Risiko von Komplikationen oder Streitigkeiten zu minimieren.
Das NNPC-Schadenteam steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, wenn Sie Entwürfe für Verträge und Vertragsklauseln prüfen lassen möchten. Mitglieder können sich hierfür per E-Mail an claims@nnpc.nl an das Schadenteam wenden, um Unterstützung oder Beratung zu erhalten.