Am 10. Oktober 2022 veranstaltete der NNPC einen Workshop über die kommenden Gesetze und Vorschriften zur Reduzierung von Treibhausgasen in der Schifffahrt. Die Hauptredner dieses Workshops waren Mark Smith von North of England, einem unserer Rückversicherer, und Rechtsanwalt Ton Jumelet von Dock Legal Experts. Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des Workshops.
Zunächst erläuterte Mark die drei wichtigsten Maßnahmen, die von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) und der EU auferlegt wurden, und zwar:
- European Union Emissions Trading Scheme (EU-ETS);
- Energy Efficiency Existing Ship Index (EEXI)/Energy Efficiency Design Index (EEDI);
- Carbon Intensity Indicator (CII).
Ab 2024 wird der maritime Sektor in das EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) einbezogen. Dabei müssen Schiffe mit mehr als 400 BRZ nun Emissionszertifikate kaufen, um ihre Emissionen auszugleichen.
Der EEXI wird für alle Schiffe gelten, die vor 2013 gebaut wurden und größer als 400 BRZ sind. Der EEXI wird anhand der CO2-Emissionen der vorhandenen Schiffe pro Tonne Fracht und Seemeile ermittelt. Um diesen Wert zu ermitteln, wird die technische Konstruktion des Schiffes geprüft, woraufhin ein einmaliges Zertifikat ausgestellt wird. Dieses Zertifikat muss bereits ab dem 1. Januar 2023 an Bord sein.
Für neu gebaute Schiffe gibt es bereits seit 2013 ein gleichwertiges System namens EEDI.
Der CII ist ein Gradmesser der Betriebseffizienz von Schiffen und ist für alle Schiffe mit mehr als 5000 BRZ vorgeschrieben. Auf der Grundlage einer kontinuierlichen Überwachung und Messung der Effizienz wird ein Prädikat von A bis E vergeben. Es gibt an, wie effizient ein Schiff Ladung transportiert, wobei A das effizienteste Prädikat ist und E das am wenigsten effiziente. Der Schwellenwert liegt bei der Kennzeichnung C; wenn ein Schiff eine niedrigeres Prädikat (D oder E) erreicht, erfüllt es die Anforderungen nicht. Wenn das betreffende Schiff drei Jahre in Folge das Prädikat „D“ oder einmal das Prädikat „E“ erhält, muss bei seiner Klassifizierungsstelle auch ein Korrekturplan vorgelegt werden. Es ist auch wichtig zu wissen, dass das CII-Prädikat von einem Schiff zum anderen variieren kann, selbst wenn es sich um Schwesterschiffe handelt Da die Effizienz eines Schiffes nicht nur davon abhängt, wie, sondern auch wo das Schiff bereedert wird, können zwei technisch identische Schiffe sehr unterschiedliche CII-Prädikate erhalten.
Die Erfüllung der Effizienzanforderungen kann auch rechtliche Folgen haben, zumal der CII im Gegensatz zum einmaligen EEXI-Zertifikat eine jährlich wiederkehrende Anforderung ist. Ton Jumelet nannte daher in seinem Vortrag eine Reihe konkreter Beispiele für Probleme, mit denen Schiffseigner konfrontiert werden können, z. B. Streitigkeiten über die Leistung des Schiffes. Schließlich kann es für das CII-Prädikat günstiger sein, langsamer zu fahren, was zu einer längeren Reise führt, oder eine etwas andere (aber längere) Route zu wählen. Daher ist es wichtig, im Voraus klare Vereinbarungen darüber zu treffen und diese im Chartervertrag festzuhalten.
Die CII-Klausel des BIMCO wird für Oktober/November 2022 erwartet. Dazu gehören auch die Verantwortlichkeiten für ein nicht konformes oder nicht optimiertes Schiff und die Konsequenzen für die Nichterfüllung des CII.
BIMCO hat eine Übergangsklausel für die EEXI-Anforderungen veröffentlicht, die unter folgender Adresse zu finden ist:
https://www.bimco.org/contracts-and-clauses/bimco-clauses/current/2021_eexi_transition_clause
Wenn Sie nach diesem Artikel oder dem Workshop noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an info@nnpc.nl.